Eröffnungskonzert
- 10 Jahre Luft und Raum
Alle Texte der Lieder:
10 Jahre Luft und Raum
Eröffnungskonzert am 29.5.2025
Texte der Lieder und Arien
Johann Sebastian Bach
Zum reinen Wasser er mich weist
(aus Kantate BWV 112: Der Herr ist mein getreuer Hirt)
Zum reinen Wasser er mich weist,
Das mich erquicken tue.
Das ist sein fronheiliger Geist,
Der macht mich wohlgemute.
Er führet mich auf rechter Straß
Seiner Geboten ohn Ablass
Von wegen seines Namens willen.
Franz Schubert
Auf dem Wasser zu singen
D 774 Opus 72
Friedrich Leopold Graf zu Stolberg 1750 – 1819
Mitten im Schimmer der spiegelnden Wellen
Gleitet, wie Schwäne, der wankende Kahn;
Ach, auf der Freude sanft schimmernden Wellen
Gleitet die Seele dahin wie der Kahn;
Denn von dem Himmel herab auf die Wellen
Tanzet das Abendrot rund um den Kahn.
Über den Wipfeln des westlichen Haines
Winket uns freundlich der rötliche Schein;
Unter den Zweigen des östlichen Haines
Säuselt der Kalmus im rötlichen Schein;
Freude des Himmels und Ruhe des Haines
Atmet die Seel‘ im errötenden Schein.
Ach, es entschwindet mit tauigem Flügel
Mir auf den wiegenden Wellen die Zeit.
Morgen entschwinde mit schimmerndem Flügel
Wieder wie gestern und heute die Zeit,
Bis ich auf höherem strahlenden Flügel
Selber entschwinde der wechselnden Zeit.
John Dowland
Flow my tears
Flow my tears, fall from your springs,
Exil´d for ever: let me mourn
Where nights black bird her sad infamy sings,
There let me live forlorn.
Down vain lights shine you no more,
No nights are dark enough for those
That in despair their last fortunes deplore,
Light doth but shame disclose.
Never may my woes be relieved,
Since my pity is fled,
And tears, and sighs, and groans my weary
Days,
Of all joys have deprived.
From the highest spire of contentment,
My fortune is thrown,
And fear, and grief, and pain for my deserts,
Are my hopes since hope is gone.
Hark you shadows that in darkness dwell,
Learn to contemn light,
Happy, happy they that in hell
Fell not the worlds despite.
Come again
Come again,
sweet love doth now invite,
thy graces that refrain
to do me due delight
To see, to hear,
to touch, to kiss,
to die with thee again
in sweetest sympathy.
Come again,
that I may cease to mourn
through thy unkind disdain
for now left and forlorn
I sit, I sigh,
I weep, I faint,
I die, in deadly pain
and endless misery
Gentle love,
draw forth thy wounding dart:
Thou canst not pierce her heart;
For I that do approve
By sighs an d tears
more hot than are
thy shafts, did tempt while she
for scanty tryumphs laughs
In darkness let me dwell
In darkness let me dwell,
the ground shall sorrow be,
The roof despair to bar
all cheerful light from me,
The walls of marble black
that moist’ned still shall weep,
My music hellish jarring sounds
to banish friendly sleep.
Thus wedded to my woes
and bedded to my tomb
O, let me living die,
till death do come.
Franz Schubert
Nachtstück D 672
Johann Mayrhofer (1787-1836)
Wenn über Berge sich der Nebel breitet
Und Luna mit Gewölken kämpft,
So nimmt der Alte seine Harfe, und schreitet
Und singt waldeinwärts und gedämpft:
„Du heilge Nacht:
Bald ist’s vollbracht,
Bald schlaf ich ihn, den langen Schlummer,
Der mich erlöst von allem Kummer.“
Die grünen Bäume rauschen dann:
„Schlaf süss, du guter, alter Mann“;
Die Gräser lispeln wankend fort:
„Wir decken seinen Ruheort“;
Und mancher liebe Vogel ruft:
„O lass ihn ruhn in Rasengruft!“
Der Alte horcht, der Alte schweigt,
Der Tod hat sich zu ihm geneigt.
Johann Sebastian Bach
Ach, bleibe doch, mein liebstes Leben
(aus Kantate BWV 11: Lobet Gott in seien Reichen)
Ach, bleibe doch, mein liebstes Leben,
Ach, fliehe nicht so bald von mir!
Dein Abschied und dein frühes Scheiden
Bringt mir das allergrößte Leiden,
Ach ja, so bleibe doch noch hier;
Sonst werd ich ganz von Schmerz umgeben.
Franz Schubert
Der Tod und das Mädchen D 531
Matthias Claudius (1740-1815)
Das Mädchen:
Vorüber! ach, vorüber!
Geh, wilder Knochenmann!
Ich bin noch jung, geh Lieber!
Und rühre mich nicht an.
Der Tod:
Gib deine Hand, du schön und zart Gebild!
Bin Freund, und komme nicht zu strafen.
Sey gutes Muhts! Ich bin nicht wild,
Sollst sanft in meinen Armen schlafen!
Der Jüngling und der Tod D 545
Joseph von Spaun (1788-1865)
Der Jüngling
Die Sonne sinkt, o könnt’ ich mit ihr scheiden!
Mit ihrem letzten Strahl entfliehen!
Ach diese namenlosen Qualen meiden
Und weit in schön’re Welten ziehn.
O komme, Tod, und löse diese Bande!
Ich lächle dir, o Knochenmann,
Entführe mich leicht in geträumte Lande,
O komm und rühre mich doch an.
Der Tod
Es ruht sich kühl und sanft in meinem Armen,
Du rufst! Ich will mich deiner Qual erbarmen.
Abendrot D 799
Karl Gottlieb Lappe (1773 – 1843)
O wie schön ist deine Welt,
Vater, wenn sie golden strahlet!
Wenn dein Glanz herniederfällt,
Und den Staub mit Schimmer malet;
Wenn das Roth, das in der Wolke blinkt,
In mein stilles Fenster sinkt!
Könnt‘ ich klagen, könnt‘ ich zagen?
Irre seyn an dir und mir?
Nein, ich will im Busen tragen
Deinen Himmel schon allhier.
Und dies Herz, eh‘ es zusammenbricht,
Trinkt noch Gluth und schlürft noch Licht.
An den Mond in einer Herbstnacht D 614
Aloys Schreiber (1761 – 1841)
Freundlich ist dein Antlitz,
Söhn des Himmels!
Leis sind deine Tritte
Durch des Äthers Wüste,
Holder Nachtgefährte!
Dein Schimmer ist sanft und erquickend,
Wie das Wort des Trostes
Von des Freundes Lippe,
Wenn ein schrecklicher Geier
An der Seele nagt.
Manche Träne siehst du,
Siehst so manches Lächeln,
Hörst der Liebe trauliches Geflüster,
Leuchtest ihr auf stillem Pfade;
Hoffnung schwebt auf deinem Strahle,
Herab zum stillen Dulder,
Der verlassen gebt auf bedorntem Weg.
Du siehst auch meine Freunde,
Zerstreut in fernen Landen;
Du giessest deinen Schimmer
Auch auf die frohen Hügel,
Wo ich oft als Knabe hüpfte,
Wo oft bei deinem Lächeln
Ein unbekanntes Sehnen
Mein junges Herz ergriff.
Du blickst auch auf die Stätte,
Wo meine Lieben ruhn,
Wo der Tau fällt auf ihr Grab,
Und die Gräser drüber weh’n
In dem Abendhauche.
Doch dein Schimmer dringt nicht
In die dunkle Kammer,
Wo sie ruhen von des Lebens Müh’n,
Wo auch ich bald ruhen werde!
Du wirst geh’n und Wiederkehren,
Du wirst seh’n noch manches Lächeln,
Dann werd’ ich nicht mehr lächeln,
Dann werd’ ich nicht mehr weinen,
Mein wird man nicht mehr gedenken
Auf dieser schönen Erde.
Franz Schubert
Auf dem Strom
D 943 Opus 119
Heinrich Friedrich Ludwig Rellstab (* 13. April 1799 in Berlin; † 27. November 1860 ebenda)
Nimm die letzten Abschiedsküsse,
Und die wehenden, die Grüße,
Die ich noch ans Ufer sende
Eh dein Fuß sich scheidend wende!
Schon wird von des Stromes Wogen
Rasch der Nachen fortgezogen,
Doch den thränendunklen Blick
Zieht die Sehnsucht stets zurück!
Und so trägt mich denn die Welle
Fort mit unerflehter Schnelle.
Ach, schon ist die Flur verschwunden
Wo ich selig Sie gefunden!
Ewig hin ihr Wonnetage!
Hoffnungsleer verhallt die Klage
Um das schöne Heimathland,
Wo ich ihre Liebe fand.
Sieh, wie flieht der Strand vorüber,
Und wie drängt es mich hinüber,
Zieht mit unnennbaren Banden,
An der Hütte dort zu landen,
In der Laube dort zu weilen. –
Doch des Stromes Wellen eilen
Weiter ohne Rast und Ruh,
Führen mich dem Weltmeer zu!
Ach, vor jener dunklen Wüste,
Fern von jeder heitern Küste,
Wo kein Eiland zu erschauen,
O wie faßt mich zitternd Grauen!
Wehmuthsthränen sanft zu bringen,
Kann kein Lied vom Ufer dringen;
Nur der Sturm weht kalt daher
Durch das Grau gehob’ne Meer!
Kann des Auges sehnend Schweifen
Keine Ufer mehr ergreifen, –
Nun so blick ich zu den Sternen
Dort in jenen heil’gen Fernen!
Ach bei ihrem milden Scheine
Nannt‘ ich sie zuerst die Meine;
Dort vielleicht, o tröstend Glück!
Dort begegn‘ ich ihrem Blick.