Eröffnungskonzert
-Schöne Fremde

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 Alle Texte der Lieder:

Schöne Fremde

Eröffnungskonzert am 30.5.2024

Texte der Lieder und Arien

Hugo Wolf

Kennst du das Land
(aus:Goethelieder, Nr.9)
Text: Johann Wolfgang v. Goethe, Wilhelm Meisters Lehrjahre

Kennst du das Land? wo die Citronen blühn,
Im dunkeln Laub die Gold-Orangen glühn,
Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,

Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht,

Kennst du es wohl?

Dahin! Dahin

Möcht‘ ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn.

 

Kennst du das Haus? Auf Säulen ruht sein Dach,

Es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach,

Und Marmorbilder stehn und sehn mich an:

Was hat man Dir, du armes Kind, gethan?

Kennst du es wohl?

Dahin! Dahin

Möcht‘ ich mit dir, o mein Beschützer, ziehn.

 

Kennst du den Berg und seinen
Wolkensteg?

Das Maulthier sucht im Nebel seinen Weg;

In Höhlen wohnt der Drachen alte Brut;

Es stürzt der Fels und über ihn die Flut.

Kennst du ihn wohl?

Dahin! Dahin

Geht unser Weg! o Vater, lass uns ziehn!

 

 

 

Robert Schumann: Liederkreis op.39

12 Gedichte von Freiherr Joseph von Eichendorff

 

I. In der Fremde

Aus der Heimat hinter den Blitzen rot

da kommen die Wolken her,

aber Vater und Mutter sind lange tot,

es kennt mich dort keiner mehr.

Wie bald, ach wie bald kommt die stille
Zeit,

da ruhe ich auch, und über mir

rauscht die schöne Waldeinsamkeit.

und keiner kennt mich mehr hier.

II. Intermezzo

Dein Bildnis wunderselig

hab’ ich im Herzensgrund,

das sieht so frisch und fröhlich

mich an zu jeder Stund’.

Mein Herz still in sich singet

ein altes, schönes Lied,

das in die Luft sich schwinget

und zu dir eilig zieht.

III. Waldesgespräch

„Es ist schon spät, es ist schon kalt,[1]

was reit’st du einsam durch den Wald?

der Wald ist lang, du bist allein,

du schöne Braut! Ich führ’ dich heim!“

„Gross ist der Männer Trug und List,

vor Schmerz mein Herz gebrochen ist,

wohl irrt das Waldhorn her und hin,

o flieh’! du weisst nicht, wer ich bin.“

„So reich geschmückt ist Ross und Weib,

so wunderschön der junge Leib,

jetzt kenn’ ich dich, Gott steh mir bei!

Du bist die Hexe Loreley!“

„Du kennst mich wohl, von hohem Stein

schaut still mein Schloss tief in den
Rhein.

Es ist schon spät, es ist schon kalt,

kommst nimmermehr aus diesem Wald!“

IV. Die Stille

Es weiss und rät es doch keiner,

wie mir so wohl ist, so wohl!

Ach, wüsst’ es nur einer, nur einer,

kein Mensch es sonst wissen soll!

So still ist’s nicht draussen im Schnee,

so stumm und verschwiegen sind

die Sterne nicht in der Höh’,

als meine Gedanken sind.

Ich wünscht’, ich wär’ ein Vöglein

und zöge über das Meer,

wohl über das Meer und weiter,

bis dass ich im Himmel wär’!

Es weiss und rät es doch keiner,

wie mir so wohl ist, so wohl!

Ach, wüsst’ es nur einer, nur einer,

kein Mensch es sonst wissen soll.

V. Mondnacht

Es war, als hätt’ der Himmel

die Erde still geküsst,

dass sie im Blütenschimmer

von ihm nur träumen müsst!

Die Luft ging durch die Felder,

die Ähren wogten sacht,

es rauschten leis’ die Wälder,

so sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte

weit ihre Flügel aus,

flog durch die stillen Lande,

als flöge sie nach Haus’.

VI. Schöne Fremde

Es rauschen die Wipfel und schauern,

als machten zu dieser Stund’

um die halb versunkenen Mauern

die alten Götter die Rund’.

Hier hinter den Myrtenbäumen

in heimlich dämmernder Pracht,

was sprichst du wirr wie in Träumen,

zu mir, phantastische Nacht?

Es funkeln auf mich alle Sterne

mit glühendem Liebesblick,

es redet trunken die Ferne

wie von künftigem großem Glück!

VII. Auf einer Burg

Eingeschlafen auf der Lauer

oben ist der alte Ritter;

drüber gehen Regenschauer,

und der Wald rauscht durch das Gitter.

Eingewachsen Bart und Haare,

und versteinert Brust und Krause,

sitzt er viele hundert Jahre

oben in der stillen Klause.

Draussen ist es still und friedlich,

alle sind ins Tal gezogen,

Waldesvögel einsam singen

in den leeren Fensterbogen.

Eine Hochzeit fährt da unten

auf dem Rhein im Sonnenscheine,

Musikanten spielen munter,

und die schöne Braut, die weinet.

VIII. In der Fremde

Ich hör’ die Bächlein rauschen,

im Walde her und hin,

im Walde in dem Rauschen,

ich weiss nicht, wo ich bin.

Die Nachtigallen schlagen

hier in der Einsamkeit,

als wollten sie was sagen

von der alten schönen Zeit.

Die Mondesschimmer fliegen,

als säh’ ich unter mir

das Schloss im Tale liegen,

und ist doch so weit von hier!

Als müsste in dem Garten,

voll Rosen weiss und rot,

meine Liebste auf mich warten,

und ist doch so lange tot.

 IX. Wehmut

Ich kann wohl manchmal singen,
als ob ich fröhlich sei,

doch heimlich Tränen dringen,

da wird das Herz mir frei.

Es lassen Nachtigallen,

spielt draussen Frühlingsluft,

der Sehnsucht Lied erschallen

aus ihres Kerkers Gruft.

Da lauschen alle Herzen,

und alles ist erfreut,

doch keiner fühlt die Schmerzen,

im Lied das tiefe Leid.

X. Zwielicht

Dämm’rung will die Flügel spreiten,

schaurig rühren sich die Bäume,

Wolken zieh’n wie schwere Träume –

was will dieses Grau’n bedeuten?

Hast ein Reh du, lieb vor andern,

lass es nicht alleine grasen,

Jäger zieh’n im Wald und blasen,

Stimmen hin und wieder wandern.

Hast du einen Freund hienieden,

trau’ ihm nicht zu dieser Stunde,

freundlich wohl mit Aug’ und Munde,

sinnt er Krieg im tück’schen Frieden.

Was heut’ gehet müde unter,

hebt sich morgen neugeboren.

Manches geht in Nacht verloren –

hüte dich, sei wach und munter.

XI. Im Walde

Es zog eine Hochzeit den Berg entlang,

ich hörte die Vögel schlagen,

da blitzten viel Reiter, das Waldhorn
klang,

das war ein lustiges Jagen!

Und eh’ ich’s gedacht, war alles
verhallt,

die Nacht bedecket die Runde,

nur von den Bergen noch rauschet der
Wald

und mich schauert’s im Herzensgrunde.

XII. Frühlingsnacht

Überm Garten durch die Lüfte

hört’ ich Wandervögel ziehn,

das bedeutet Frühlingsdüfte,

unten fängt’s schon an zu blüh’n.

Jauchzen möcht’ ich, möchte weinen,

ist mir’s doch, als könnt’s nicht sein!

Alte Wunder wieder scheinen

mit dem Mondesglanz herein.

Und der Mond, die Sterne sagen’s,

und im Traume rauscht’s der Hain,

und die Nachtigallen schlagen’s:

„Sie ist deine, sie ist dein!“

 

 

Johann Sebastian Bach
Kantate BWV146 „Wir müssen durch viel Trübsal“ (Textdichter unbekannt)
Arie Nr. 3

Ich will nach
dem Himmel zu,
Schnödes Sodom, ich und du
Sind nunmehr geschieden.
    Meines Bleibens ist nicht hier,
    Denn ich lebe doch bei dir
    Nimmermehr in Frieden.

 

 

Gustav Mahler

Ich bin der
Welt abhanden gekommen
(Friedrich Rückert,
Liebesfrühling 1821)

Ich bin der Welt abhanden gekommen,
Mit der ich sonst viele Zeit verdorben.
Sie hat so lange von mir nichts vernommen,
Sie mag wohl glauben, ich sei gestorben.

Es ist mir auch gar nichts daran gelegen,
Ob sie mich für gestorben hält;
Ich kann auch gar nichts sagen dagegen,
Denn wirklich bin ich gestorben der Welt.

Ich bin gestorben dem Weltgewimmel
Und ruh’ in einem stillen Gebiet.
Ich leb’ in mir und meinem Himmel,
In meinem Lieben, in meinem Lied.

 

Frank Bridge

Three songs

 

1. Far, far from each other


Far, far from each other

Our spirits have [grown]1.

And what heart knows another?

Ah! who knows his own?

 

Blow, ye winds! lift me with you

I come to the wild.

Fold closely, O Nature!

Thine arms round thy child.

 

Ah, calm me! restore me

And dry up my tears

On thy high mountain platforms,

Where Morn first appears.

 

 

2. Where is it that our soul doth go?

 

One thing I’d know : when we have perished,

 Where is it that our soul doth go?

Where is the fire that is extinguished?

Where is the wind but now did blow?

 

3. Music, when soft voices die

 

Music, when soft voices die, 

Vibrates in the memory;

Odours, when sweet violets sicken,

Live within the sense they quicken.

 

Rose leaves, when the rose is dead,

Are heaped for the belovèd’s bed;

And so thy thoughts, when thou art gone,

Love itself shall slumber on.